Soziales Verhalten in der Schule

Das Sozialverhalten der Kinder in der Schule gibt immer wieder Anlass zur Besorgnis bei den Eltern. Während sich einige Kinder wunderbar in die Gruppe Gleichaltriger eingliedern können, haben andere ein auffälliges Sozialverhalten, das oft auch Aggressivität einschließt. Als Eltern haben Sie bestimmt auch schon einmal Erfahrungen mit solchen Fällen gemacht, sei es bei den eigenen Kindern oder bei deren Schulgenossen. Die Kinder lehnen jede Autorität ab, respektieren keine Regeln und zeichnen sich generell durch ein aggressives Verhalten gegenüber ihren Mitschülern und Lehrern aus.

Kinder Sozialverhalten

Viele Eltern reagieren verkehrt

Eltern wollen oft nicht wahrhaben, dass ein gestörtes Sozialverhalten in der Schule auf ein Problem hindeutet. Sie interpretieren den Widerstand gegen Autorität als Rebellion, halten das sich Auflehnen gegen Regeln für ein Zeichen von höchster Kreativität und glauben, dass hochbegabte Kinder sich im Unterricht langweilen und deshalb ein auffälliges Verhalten an den Tag legen. Jedoch gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise für eine solche Denkweise.

Jugendliche Schule SozialverhaltenIn der Tat werden durch wissenschaftliche Untersuchungen alle diese tröstenden Theorien widerlegt. Gemäß Gerald Patterson geht das Auflehnen gegen die Autorität meist Hand in Hand mit Inkompetenz, so dass die Kinder nicht als junge Rebellen gesehen werden können. Auch die Hoffnung, dass Kinder mit gestörtem Sozialverhalten lediglich ihre Kreativität unter Beweis stellen ist schnell hinfällig. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte kreativer Meisterwerke in der Kunst, so stellt man schnell fest, dass Kreativität von Disziplin, Bereitschaft zur Anstrengung und von Durchhaltevermögen begleitet wird.

Auch für eine besondere Intelligenz konnte bei Kinder mit sozialen Verhaltensproblemen keine Hinweise gefunden werden. Im Gegenteil: Eine Untersuchung, die von Maguin und Loeber durchgeführt wurde, ergab, das soziale Auffälligkeit oft mit einer niedrigeren Intelligenz einhergeht. Ebenfalls existiert eine Studie aus dem Jahr 1998, die erweist, dass bei besonders begabten Kindern weniger Fälle mit gestörtem Sozialverhalten gefunden werden.

Es besteht Grund zu der Annahme, dass die Lernfähigkeit eines Kindes kaum etwas mit dem Sozialverhalten zu tun hat. Vielmehr geht man heute davon aus, dass Kinder, die schon bei der Einschulung eine gute Kenntnis von Zahlen und einfachen mathematischen Zusammenhängen sowie einige Lesekenntnisse haben, im Unterricht leichter mitkommen. Diese Erkenntnis wurde in einer Studie mit 36.000 Grundschülern erzielt. Die Kenntnisse in Mathematik und Lesen wirkten sich bei allen Kindern positiv aus, unabhängig von ihrem Sozialverhalten.

So können Sie als Eltern Ihren Kindern helfen

Jugendliche vor ComputerEltern können einen wesentlichen Einfluss auf das Sozialverhalten ihrer Kinder nehmen. Grundbedingung dazu ist jedoch, dass unsoziales Verhalten als solches erkannt wird. Es hilft nicht, eine Sachlage zu beschönigen. Damit ist dem Kind nicht gedient. Zunächst einmal gilt es zu bedenken, dass die Eltern stets Rollenmodell für die Kinder sind. Eltern, die selbst mit Aggressivität und ähnlichem sozialgestörten verhalten zu kämpfen haben, übertragen diese Verhaltensweise auch häufig auf die Kinder.

Zu Hause kann man viel tun, um den Kindern zu einem normalen Sozialverhalten zu verhelfen. Dabei sollten Sie stets als Beispiel vorangehen und mit den Kindern Gefühle und Probleme offen diskutieren. Andere Denkweisen sollten anerkannt werden und wenn Konflikte auftauchen, können Lösungen gemeinsam gefunden werden. Weiterhin ist es wichtig, dass die Kinder schon in jungen Jahren Kontakt zu Gleichaltrigen haben. Darum sollten PC, Spielekonsole und Chat auch nur einen kleinen Teil im Alltag Ihres Kindes einnehmen, sodass Sozialverhalten im Umgang mit anderen erlernt werden kann.